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Ausstattung

Von der Ausstattung des 19. Jahrhunderts hat sich in der Kirche lediglich der Taufstein erhalten, während aus der Barockzeit mehrere Teile u. a. im Pfarrhaus überlebt haben und seit 1962 an verschiedenen Standorten wieder angebracht wurden.

Der alte Hochaltar wurde 1979/80 durch einen neuen ersetzt. Dieser, aus zwei ehemaligen Seitenaltären der Kirche von Berngau bei Neumarkt in der Oberpfalz zusammengesetzt, ist in seiner heutigen Erscheinung eine Neukomposition der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts und des 20. Jahrhunderts. Ein spätbarockes Ädikularretabel aus korinthischen Säulen, verkröpftem Gebälk und niedrigem Auszug mit einer Baldachindraperie umschließt ein rundbogiges blaues Mittelfeld mit einem auferstandenen Christus im Strahlenkranz auf einer Konsole stehend.

Die Christusfigur ist, ebenso wie die auf dem Gebälk sitzenden Putti, das moderne Werk des Bildhauers Wieland Graf in Eichstätt. Auf der Predella wenden sich die zwei barocken Halbfiguren derMaria und des hl. Johannes Evangelist dem Auferstandenen zu, beides Werke Sedlmayers von 1679, die aufgrund ihres konzentrierten aufschauenden Blickes wohl einst einer Kreuzigungsgruppe angehörten. Das moderne Auszugsbild des Ingolstädters Rudolf Pfaller stellt das Wunder des Mannaregens in der Wüste dar. Frühklassizistische Züge weist dagegen der vergoldete Drehtabernakel auf der Mensa auf, dessen Herz ein Kruzifix bildet. Insgesamt passt sich diese Altarschöpfung in Farbgebung und Proportionen gut in den Chorraum ein. 

Der Ingolstädter Architekt Florian Brand entwarf 1994 die Neugestaltung der Altarinsel. Auf einem rechteckigen dreistufigen Podest steht der schlichte Volksaltar aus Gundelsheimer Dolomit, dessen einzigen Schmuck ein imitierter Behang mit jeweils sechs grünen Steinen (stellvertretend für die zwölf Apostel) auf Front und Rückseite darstellt (Ausführung Lang, Eichstätt). Dem Lesepult aus Holz mit Metallapplikationen und auswechselbarem Antependium auf der Epistelseite (links von der Gemeinde) entsprechen die Sedilien im Altarraum. Obgleich das Sakramentshäuschen in Form eines metallenen Schreins auf einer Steinstele als auch das Kruzifix an der Turmwand daneben sich in Materialverwendung und Formensprache an Mittelalterliches anlehnen, tritt uns in diesem Bereich die Moderne offen entgegen. Auch der Evangelienschrein an der nördlichen Turmwand trägt dem Rechnung.

  

Die bekrönenden Figuren des Erzengels Michael und zweier ihn begleitender Engel von 1667 und 1677 über dem Chorbogen sind Teile des ehemaligen Hochaltars, wobei der hl. Michael im Mittelpunkt steht. Den Bezwinger des Teufels zeichnen dabei sein eigentümliches Gesicht sowie zurückhaltendes Pathos aus. Als Bildhauer kommen die Ingolstädter Georg Maurer oder Bartholomäus Sedlmayr in Frage.

   
  

Am Bogen der südlichen Seitenkapelle ist heute die Figur der Maria als Himmelskönigin angebracht, das Herzstück des ehemaligen nördlichen Seitenaltars, welcher 1979 aus Oberhaunstadt hierher transferiert wurde und aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts stammt. Die Maria ist wie ihr Pendant, die Josefsfigur mit Winkelmaß und Modell des Petersdomes an der nördlichen Kirchenschiffwand, ein barockisierendes Werk des 20. Jahrhunderts,
wiederum von Wieland Graf gearbeitet.

An der nördlichen Langhauswand fällt eine Figurengruppe ins Auge: ein größeres schmales Kruzifix, umgeben von den Statuetten der vier Evangelisten. Der Christus des um 1679 entstandenen Kruzifixes spricht mit seinen Blutströmen hochbarockes Pathos an, wenn auch die Figur sonst eher verhalten erscheint. Etwa zeitgleich entstanden sind die auf Muschelkonsolen stehenden Evangelistenfiguren der ehemaligen Kanzel (1674), die durch ihre beigegebenen Symbole Engel (Matthäus), Löwe (Markus), Stier (Lukas) gekennzeichnet sind, lediglich der Adler des Johannes fehlt. Die Anbringung an der vorderen Langhausnordwand entspricht dem ursprünglichen Standort der Kanzel, die ihren Zugang
von der Kapelle her hatte. Das Kruzifix dagegen befand sich möglicherweise früher an der Chorwand.

Ergänzt wird der heutige Figurenschmuck des Langhauses durch die Statuen der hll. Sebastian und Leonhard aus dem 17. und der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der leicht mystische Blick des hl. Sebastians lässt sich in seiner Richtung auch kompositionell erklären, denn er hatte seinen Platz früher links des Hochaltars.

 Realistische Ausarbeitung körperlicher Details einerseits und eine trotz der Fesseln freie Armhaltung andererseits geben der Plastik ihren unverwechselbaren barocken Charakter und machen sie zur ausdrucksvollsten Figur der Kirche. Leider wurde die Skulptur ihres für die Komposition nicht ganz unwichtigen Strahlenkranzes beraubt. Mit Benediktiner-Kukulle, Abtstab und Kette auftretend, übernimmt der hl. Leonhard (18. Jh.) in der Kirche des ehemaligen Bauerndorfes Etting die Aufgabe des Viehpatrons.

Beim Betreten der Kirche durch das Portal fällt jedoch der Blick zunächst auf ein Gemälde, das die Drei Elenden Heiligen als Soldaten vor ihren Behausungen, in diesem Fall einer Höhle und zwei alten Hütten, zeigt. Ihre anbetende Haltung gilt der Allerheiligenerscheinung im geöffneten Himmel über ihnen, in der anhand der Attribute die Apostel und auch ein paar weitere Heilige auszumachen sind. Eine Szene im mittigen Bildhintergrund weist zusätzlich auf die heilbringende Quelle hin, welche angeblich in einer der Höhlen entsprang und die Archus mit Hilfe seines Stabes auf dem Feld stoppte.

Bei der von Blumen streuenden Engeln begleiteten Flucht nach Ägypten an der Südwand gegenüber fällt besonders der originelle scheibenartige Hut Marias ins Auge. Die blasse Farbgebung beider Bilder lässt an einen gemeinsamen Urheber denken, vermutlich wiederum Höss, der sie wohl 1689 fertigte. In seiner Dunkelheit ist auch der untere linke Bereich des Heiligengemäldes mit dem Ältesten von ihnen, Archus, auffällig. Es wird  angenommen, dass diese beiden Gemälde mit den Altarbildern der ehemaligen Kapellenaltäre identisch sind.

Ein Kreuzweg lehnt sich zwar in seiner Ausführung mit 14 Stationen an die barocke Tradition an, ist aber eine Schöpfung des 20. Jahrhunderts.

Bei der Erneuerung des Kirchengestühls 1962 wurden die geschnitzten spätbarocken Wangen wiederverwendet, deren bewegter Umriss dem Gestühl etwas von seiner Strenge nimmt.

Auch die Beichtstühle ordnen sich der Barockisierung des 20. Jahrhunderts unter. Die beiden bekrönenden Engelsköpfe dagegen sind originale Werke des 17. Jahrhunderts von der Hand Maurers, von Höss gefasst.

Einmal mehr wurde beim Prospekt der jetzigen Orgel, die Neubarockisierung der Kirche weitergeführt.

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Ingolstadt-Etting

Samstag 18.00 Uhr; Sonntag 8.00 Uhr, 10.00 Uhr